Zum Ende unseres Brasilienaufenthalts, der ja nun wirklich mehr als genug Aufregung in sich hatte, brachten uns Bruno, Paula und Mirella mit dem Auto nach Foz do Iguaçu, die brasilianische Stadt an der die berühmten Wasserfälle liegen. Das sind geschmeidige 850 Kilometer, Landstraße versteht sich und dauerte „nur“ 13 Stunden. Paulas Mutter wohnt dort und so konnten wir 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen: Paula, Bruno und Mirella trafen Bruder, Mutter, Oma und Neffen usw. und wir gewannen etwa 10 Tage der verlorenen Rahmenbruchtage zurück. Eine Win-Win-Situation! Tief in der Nacht kamen wir an, die Wiedersehensfreude war riesig und wurde bis 2 Uhr in der Frühe ausgelebt.
Am Tag darauf war Shopping in Paraguay angesagt. Hier ist alles viel preiswerter als in Brasilien und Paula hatte eine lange Liste, die es abzuarbeiten galt. Die Chance ließen wir uns nicht nehmen und gingen mit shoppen nach Paraguay. Ein tolles Erlebnis, einfach weil der Kontrast zwischen brasilianischer und paraguayischer Seite schon irre ist. In Brasilien ist es eigentlich sehr ruhig und geordnet, in Paraguay wimmelt es von „fliegenden“ Händlern. Diese streifen durch die Straßen und empfangen die Touristen (also Niko hauptsächlich) bereits direkt am Grenzübergang. Von unterschiedlichsten Elektroartikel bis zur Unterhose, über Telefonkarten und Ausflugsreisen alles wird auf der Straße angeboten (mehr oder minder offiziell). Kurz danach kommen Marktstände und dann die Einkaufstempel, alle verkaufen eigentlich gleiche Waren. Wo nun Originalware angeboten wurde und wo nicht, war für uns kaum zu erkennen. Aber wir wollten ja auch nur zuschauen und staunen. Paulas Einkaufstaschen füllten sich schnell und ergiebig.
Ein kurzer aber recht heftiger Regenguss machte aus der Shoppingtour ein kleine „Badeveranstaltung“. In kürzester Zeit standen die Straßen unter Wasser, von überall schossen „kleine“ Rinnsale durch die Gassen, der Müll schwamm immer schön mit in dem Strom und machte die Sache nicht schicker. Spannend war es allemal. Wir verzogen uns trotzdem lieber in ein leckeres Restaurant in der 3. Etage und genossen, Essen, Bier und Aussicht.
Die Cataratas
Am Sonntag verließen uns in aller frühe endgültig Paula, Bruno und Mirella. Für uns alle ein sehr schwerer Abschied. Mit Carmen hatten wir noch ein entspanntes gemeinsames Frühstück, bevor auch wir aufbrachen. Für uns hieß es endlich wieder aufs Tandem und sagenhafte 10 km zu den Iguazu-Wasserfällen radeln. Jetzt muss man wissen, die Iguazu-Wasserfälle liegen in Brasilien sowie in Argentinien. Beide Länder haben rund um die Fälle einen Nationalpark eingerichtet. Irgendwie muss ja schließlich Geld verdient werden. Wir besuchten beide Seiten, jeweils etwa fast den gesamten Tag und sind von beiden Seiten schwer beeindruckt. Die im Internet vorhandenen Diskussionen welche Seite denn sehenswerter ist, halten wir für totalen Mumpitz. Beinahe 2 volle Tage starrten wir auf die Wassermassen. Wunderten uns, wo denn überall so das Wasser seinen Weg findet, bestaunten die Massen an Wasser und die Vögel die in den Wasserfällen leben.
Beide Seiten sind überwältigend schön und vor allem, so sehr unterschiedlich, dass es beinahe 2 unterschiedliche Wasserfälle sein könnten. Sicher muss man nicht jeweils einen Tag pro Seite einplanen, aber durchhetzen sollte man dort sicher nicht. Es sind einfach die grössten (in der seitlichen Ausprägung) Wasserfälle der Welt und vielleicht auch die schönsten. Unsere Empfehlung kann nur sein, wer die lange Reise nach Brasilien antritt, ist ein riesen Dussel, sollte er sich tatsächlich für nur eine Seite entscheiden. Das gleiche gilt für die in den Parks angebotenen Bootstouren. Wir haben beide gemacht und beide sind klasse, ein bisschen kurz, schön erfrischend, aber klasse.
Den 2. Abend an den Cataratas verbrachten wir in Puerto Iguazu, für uns einfach die etwas nettere Stadt um einen netten Kneipenabend zu verbringen. Am nächsten Tag konnte dann endlich unsere Tandemradelei in Argentinien starten.
Fazit Brasilien
Wir fragen uns, warum waren wir nicht schon vorher mal hier?
Viel mehr müssen eigentlich nicht sagen und sprechen können wir natürlich nur vom Süden Brasiliens, der Norden kann definitiv komplett anders sein. Unsere Erwartungen (sofern man die an ein Land haben kann) wurden in allem übertroffen. Landschaftlich ist Brasilien viel schöner und anders als gedacht und definitiv mehr als nur Strand. Wir sind ausschließlich super offenen, sehr hilfsbereiten und lieben Menschen begegnet (auch außerhalb von Hotel Tuti). Das Interesse und die Neugier auf die Reise, an uns und dem Tandem waren klasse. Niemals aufdringlich oder störend, sondern immer offen interessiert und sehr freundlich. Zum Radfahren war es teilweise sehr anstrengend, einfach weil wir gerne Nebenstrecken fahren, diese schlecht oder gar nicht asphaltiert (in jedem Fall im miesen Zustand) sind, es recht bergig mit knackigen Steigungen ist (wer Schottland bereist hat, ahnt wovon wir reden, sollte aber eine Schippe drauf legen) und wir teilweise sehr heißes Wetter (bis zu 40 Grad) hatten.
Brasilien ist ein wirklich tolles Land, in das eine Reise definitiv lohnt. Bevor wir herkamen, hörten wir von Kriminalität und Gefahren. Auch die Brasilianer selbst scheinen an diesem Punkt etwas „gestört“ zu sein, weil alle Häuser in den Städten mit hohen Zäunen, Gegensprechanlagen und häufig sogar Pförtner oder nächtlichem Wachmann ausgestattet sind. Wir haben von diesen Gefahren allerdings nichts gespürt und mitbekommen. Sicher gibt es Bereiche, wo auch wir im Dunkeln uns nicht hin trauen, diese Ecken gibt es aber auch in Hamburg, Kiel oder Köln.
Wir kommen wieder, das ist mal keine Frage. Aber dann mit eigenem Kite-Material ausgestattet!! Weil die Strände, da können die Brasilianer zu recht stolz drauf sein, sind wirklich schön und einladend.
P.S. Klasse auch, mit wie viel Humor das 7:1 gegen Deutschland genommen wird. Ich musste das Thema eigentlich nie selbst aufbringen, sobald die Nationalität geklärt war, wurden 7 Finger mit einem verzweifelten Lächeln empor gestreckt. Sehr schön.
Und hier die Bilder
Absolut beeindruckend, überwältigend und sensationell! Super schöne Bilder, echt klasse. Also von den Bildern könnt ich auch nicht sagen, welche Seite wohl schöner ist. Sieht jedenfalls traumhaft aus. Alles Gute auf Eurer weiteren Reise zu solch schönen Orten!
Eindeutig ein Sehnsuchtsziel, sehr schöne Bilder. Also fängt der richtige Langzeiturlaub im Sinne aller Klischees jetzt doch noch an.
Schöne Bilder! Vor allem wenn man selbst schon mal da war (wird wohl bei anderen Bildern nicht mehr der Fall sein). Ich vermisse Bilder von den Stegen! Aber da ward Ihr sicher auch – oder?
Fritz,
2 Plattformen waren gesperrt, eine Plattform wurde vor kurzem weggespült und für die Andere war zuviel Wasser im Fluss. Bilder auf den restlichen Plattformen war schwierig, weil es einfach zu „nebelig“ war und ich die Kamera noch länger brauche. Natürlich waren wir auf allen offenen Plattformen.
Ausserdem hoffe ich auch auf der restlichen Reise nette Bilder zu finden.
Schöne Grüße aus Argentinien
Sieht wirklich toll aus. Nach Yosemite im Frühjahr hätte ich aus therapeutischen Gründen auch gerne ein Wasserfall im Garten: Alles in Bewegung, wild und doch ruhend. Und hier hattet das in XXXL.
Noch eine Frage: In welche Ecke Kiel würdet ihr euch denn im Dunkeln nicht trauen? Also, ich kenne keine 🙂