Tandem

Wie kommt man drauf, aufs Reisetandem

Rohloff Tandem

Auf unserer letzten Radreise mit Einzel-Rädern trafen wir 2 (eigentlich 3) Franzosen. Die Franzosen waren mit einem Tandem und einem Kinderanhänger auf Island (etwa 8 Wochen) unterwegs. Davor sind sie in etwa 4 Jahren „um die Welt“ geradelt. Bei dem gemeinsamen Mittag, konnten wir viel erfahren über Tandemreisen, Tandemfahren und waren gleichzeitig sehr beeindruckt von dem französischem „ZUG“. Immerhin schafften wir den Adressaustausch und konnten im Nachgang viele Infos von Damien und Delphine (die 2 Franzosen) abholen. Wir waren definitiv angesteckt.

Kurz darauf hatten wir in Berlin die Möglichkeit ein Tandem zu leihen um Berlin zu erkunden. Spätestens jetzt war klar, wir werden unsere nächste Reise mit einem Tandem bestreiten. Also musste ein Tandem her. Das stellte sich leider schwieriger heraus als gedacht. In Kiel gibt es einfach keinen Händler. So kauften wir relativ blind ein Cannondale-Tandem. Grundsätzlich ein sehr gutes Tandem, leider für nuns nicht passend. Darum haben wir uns entschieden ein Tandem nach unseren Wünschen zu bauen. Seit dem Aufbau des Tandems fahren wir eigentlich nur noch Tandem, natürlich nur, wenn wir auch zu 2 unterwegs sind. Auf Rad-Reisen kommt nur noch das Tandem in Frage.

Vorteile Reisetandem

Nachdem wir nun schon einige Touren auf Rädern gemacht haben, sehen wir eigentlich fast nur Vorteile beim Reisen mit einem Tandem. Natürlich ist unser Blick absolut getrübt und absolut nicht objektiv. Wir lieben es einfach mit dem Tandem auf Reisen zu gehen, das ist der größte Vorteil und schlägt alle eventuellen Nachteile sowieso. Aber es gibt durchaus objektive Punkte:

  • Kommunikation; zu jeder Zeit ist es problemlos möglich sich zu besprechen oder einfach nur zu plaudern. Bei einzelnen Rädern immer ein Problem, es sei denn man radelt gerade mal auf einer extrem einsamen Strasse. Die findet man leider nicht so oft.
  • Kraft; wenn jeder auf seine eigenen Rad sitzt ist immer eine offene Kommunikation nötig, um heraus zu finden, wie die Kraft- und Lustreserven des anderen sind. Auf einem Tandem ist das immer klar, weil man immer gegenseitig spürt wir kräftig noch gestrampelt wird und wie viel Lust noch vorhanden ist.
  • Unterstützung; auf einem Tandem ist es stets problemlos möglich den Partner zu unterstützen, wenn eine Krankheit einen Partner schwächt.
  • Navigation; bei uns navigiert immer der Stoker. Gerade in grösseren Städten ist die Orientierung für den Stoker erheblich einfacher, weil kein Blick für Strassen und Verkehr übrig sein muss. So gibt der Stoker immer die Richtung vor. Auch ausserhalb kann so eine Fahrt zur reinen Sightseeing-Tour werden, weil dem Captain diverse Karteninfos nicht vorenthalten werden.
  • Aufmerksamkeit; unsere Wahrnehmung sagt, dass wir seit dem Tandem erheblich mehr beachtet werden. Es wird bestaunt, interessiert gefragt oder einfach nur gewunken. Und das ist fast egal wo, ob nun vor dem Supermarkt, bei der Rast an der Strasse, bei der Übernachtung, bei einer Panne oder auf der Strasse (beim Fahren) selbst. Das ist ein Punkt der kann in beide Richtungen ausschlagen. Da wir es bisher meist als angenehm empfinden, landet der Punkt bei den Vorteilen (für viele Radler wäre das allerdings sicher eher ein Nachteil). In jedem Fall werden wir auch im Straßenverkehr besser oder stärker wahrgenommen.

Nachteile Reisetandem

Grundsätzlich überwiegen für uns die Vorteile deutlich gegenüber den Nachteilen. Trotzdem gibt es auch Punkte die beim Tandem einfach immer für „Probleme “ sorgen:

  • Alles ist komplizierter; wenn wir ehrlich zu uns selber sind, ist mit dem Tandem alles komplizierter geworden und gemeint ist wirklich alles. Ob es nun die Unterbringung im eigenen Keller ist, der Flug (besonders das Einchecken), das Schieben an zu steilen Bergen, die richtige Zuladung zu finden, Handling in Bus und Bahn, überhaupt mal eine Transportmöglichkeit finden usw…… aber eben auch mehr Spaß
  • Freiraum; natürlich ist der Freiraum ein Thema, gerade bei mehr oder minder grossen Spannungen. Und machen wir uns nichts vor, Spannungen treten auf, vollkommen normal, wenn man 24 Stunden pro Tag zusammen ist und das über Wochen. Auf einzelnen Rädern besteht tagsüber die Möglichkeit mal etwas „Luft“ zwischen uns zu bekommen. Wir haben allerdings gelernt auf dem Tandem einfach mal still zu sein und so den Freiraum zu nehmen/geben. Klappt bisher wunderbar.
  • Alleine einkaufen; das ist wirklich ein Nachteil. Sobald das Nachtquartier aufgeschlagen ist, wird es wirklich verdammt schwierig noch mal eben etwas zu holen. Oder aber auch wenn eine Panne das Rad lahmlegt, kann nicht mit dem anderen Rad das Ersatzteil besorgt werden.
  • Ersatzteile; auch ein lösbarer Nachteil. Am Tandem gibt es einige weinige Teile die wirklich nicht ganz so einfach zu bekommen sind. Machmal selbst in Deutschland. Diese halten sich aber in überschauberem Rahmen und werden nicht kaputt gehen, bzw. nehmen wir als Ersatzteil mit. Somit kein echtes Problem.

 

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