E S T L A N D
mit dem Tandem
Wanderwege als Radweg
Strecke.
Bei Streckenwahl ging es uns hauptsächlich darum, abseits der Touristenpfade zu fahren und möglichst viel Zeit in der Natur zu verbringen. So waren große Straßen grundsätzlich tabu, auch wenn sich diese natürlich nicht komplett vermeiden ließen. Bei der Planung in Hamburg sind wir über die Wanderwege „Oandu-Ikla“ und den kreuzenden Wanderweg „Peraküla-Aegviidu-Ähijärve“ gestoßen. Beide Wanderwege laufen quer durch Estland, lassen sich gut zu einer Rundreise verbinden und werden vom estländischem Tourismusverband ausdrücklich auch zum Radfahren angepriesen. Wanderwege zum Radfahren, das klang unglaublich gut und so war der Plan geplant.
Reisedaten.
Reisedauer: 17 Tage Reisekilometer: 1126 km Reisezeit: Mai
So sind wir von Talinn aus in Richtung des Peraküla-Aegviidu-Ähijärve gefahren und folgten dem Wanderweg bis etwa von Piusa. Eigentlich wollten wir erst weiter südöstlich den Wanderweg verlassen, aber Miekes Sattelstütze brach und wir brauchten Ersatz. Wie immer eine Sattelstütze brechen kann, nur so mussten wir für die Ersatzteilsuche den Wanderweg in Richtung Tartu verlassen um dort einen Radladen zu finden. Zurückgekehrt sind nicht mehr, sondern radelten zum Wanderweg „Oandu-Ikla“ und folgten diesem ab Kilingi-Nömme bis nördlich von Järvi Pikkjärve. Schlußendlich endete unsere Rundreise wieder in Tallinn.
Kilometer
Bären
Elche
Mückenstiche
ESTLAND. REISEINFO.
Estland, ist ein Traum für jeden naturverbundenen Reisenden. Die wundervollen Wälder mit den integrierten Camping- und Feuerplätzen sind einfach verlockend. Peraküla-Aegviidu-Ähijärve, der längste Wanderweg Estlands beginnt in Peraküla am Naturzentrum Nõva. Der Wanderweg Peraküla-Aegviidu-Ähijärve durchquert neun Landkreise, eine ganze Reihe Schutzgebiete und exponiert auf 820 km wunderschöne estnische Landschaften. Der Pfad ist in der Natur mit weiß-grüner Merkzeichen und Wegweisern gekennzeichnet. Wunderbar beschrieben ist der Wanderweg auf der Seite Loodusegakoos.ee, Oandu-Ikla, Wanderweg des staatlichen Forstamtes Estland (RMK) ist der erste Wanderweg, der durch ganz Estland verläuft. Der 370 km lange Weg beginnt in Nord-Estland in Oandu, auf dem Territorium des Nationalparks Lahemaa, verläuft durch dicke Wälder von Kõrvemaa und eine der mächtigsten Moorlandschaften von Europa – durch den Nationalpark Soomaa. Der Wanderweg von RMK verläuft durch 6 Landkreise, 2 Nationalparks und 9 Schutzgebiete und endet in Ikla an der estnisch-lettischen Grenze. Der Pfad ist mit Kilometerpfosten und Wegweisern ausgerüstet, die Ihnen dabei helfen, am Pfad zu bleiben. Am Pfad befinden sich auch Informationstafeln, die über Waldwirtschaft und -erbe, über Kultur und Erholung berichten. Sehr viele weitere Infos über diesen Wanderweg findest Du auf Loodusegakoos.ee, mit Übernachtungsmöglichkeiten, Streckenbeschreibungen, GPS-Daten usw.. Sehr umfänglich und gut aufbereitet.
- Der Aussichtsturm in der Nähe des Paukjärve-Sees – Eine Art Zeitmaschine, auf der es sich lohnt, die ursprünglichen Moorlandschaften zu beobachten.
- Der Klapperstorch – In jedem Dorf klapperte der Storch. Klasse zu sehen und zu hören.
- Die Bären – Auch wenn wir nicht wirklich einen wilden Braunbären gesehen haben, ist alleine das Gefühl beim Camping schon ein anderes. Immerhin hatten wir das Glück Bärenspuren zu finden.
- Wildlife – Neben den genannten gibt es weitere Tiere zu entdecken, Wölfe, Elche, Biber und Flughörnchen (die es nur in Schweden und Estland gibt), Marderhund usw. Wir haben lediglich viele Spuren gesehen.
- Leere Straßen, die Bevölkerungszahl Estlands ist gering, da nur 1.300.000 Menschen auf 45.000 km2 leben. Die einzigen verkehrsreichen Straßen liegen zwischen TALLINN-PÄRNU und TALLINN-NARVA (russische Grenze).
- Tierpark von Elistvere, im ehemaligen Gutshofspark von Elistvere befindet sich der im Jahre 1997 eröffnete Tierpark.
Hier sind einheimische Wildtiere wie Füchse, Rehe, ein Bär, Luchse, ein Elch, Wildschweine, Bisons usw. zu sehen.
- WILDES CAMPING – In Estland ist das Zelten unter dem Begriff „Jedermannsrecht“ fast überall erlaubt. Die einzigen Plätze, an denen nicht gezeltet werden darf, sind mit Schildern oder privaten Grundstückszeichen/Zäunen gekennzeichnet.
- Die estnische Landschaft ist reizvoll. Es gibt hunderte von kleinen, schönen Dörfern und Bauernhöfen, große Ländereien und tiefe Wälder um sie herum. Die beste Reisezeit ist der Spätsommer, der Frühherbst, wenn alles zum Sammeln bereit ist, man muss auch nicht weit gehen… die meisten Wälder kann man mit Pilzen oder Beeren besorgen.
- Keine Berge – Nun, es gibt einen und er trägt den Namen „The big egg mountain“ und erhebt sich auf beeindruckende 317 Meter Höhe! Aber ansonsten ist Estland völlig flach, was das Radfahren leicht macht.
- Baden – Wenn die Jahreszeit stimmt, ist schwimmen in der Ostsee sicher ein Highlight, vor allem nach einer langen Tour durch Estlands Wälder.
- Sauna – Die Sauna ist sehr beliebt in Estland und ein Urlaub ohne die estische Sauna besucht zu haben, ist kein wirklicher Estlandurlaub, sagen die Esten. Ganz soweit würden wir nicht gehen, aber wir waren mehrfach in der Sauna….
- WILDES CAMPING – In Estland ist das Zelten unter dem Begriff „Jedermannsrecht“ fast überall erlaubt. Die einzigen Plätze, an denen nicht gezeltet werden darf, sind mit Schildern oder privaten Grundstückszeichen/Zäunen gekennzeichnet.
- Kostenlose CAMPSITE’s – Über ganz Estland verteilt gibt es wunderbare kostenlose Camping-Möglichkeiten mit Feuerstellen, größtenteils inkl. trockenem Feuerholz. Sehr gut beschrieben und mit klasse Suchfunktion auf der estländischen Seite www.loodusegakoos.ee
- Waldhütten – Genau wie die kostenlosen Campsites im Waldgebiet von Estland, gibt es auch ein paar Hütten. Diese Hütten sind ebenfalls kostenlos und auch über die Seite des RMK zu finden. Einige können sogar vorgebucht werden. Es gelten die gleichen Regeln wie auf den Campsites, es können grundsätzlich Leute dazukommen, hinterlassen wird alles sauber usw.
- Bezahlte Unterkünfte – Es gibt eine Vielzahl an Hütten, Gästezimmern, Hotels, Campingplätzen die man in Estland für kleines Geld buchen kann. Auch wir haben, aufgrund des Wetters, ein paar Hütten gebucht. Es ist wunderbar nach einem langen Radtag und dem obligatorischem Saunagang am Kamin das Abendessen zu geniessen. Lohnt sich also auch.
- Wasser – Die Wasserversorgung ist in Estland reletiv einfach. Das Land ist nicht allzu dicht besiedelt, aber Wasser ist in jedem Dorf zu finden. Wir haben sogar das Wasser aus den Seen entnommen und damit gekocht, gewaschen und es auch getrunken. Problem hatten wir dadurch nicht.
- Essen gehen – Alle festen Unterkünfte boten uns auch Abendessen und Frühstück an.
- Supermärkte – Die kleinen Supermärkte in Estland heissen „POOD“ und können sehr unscheinbar und auf den ersten Blick nicht als Supermarkt zu erkenn sein. Nicht jedes kleine Dorf hatte ein „POOD“, wir haben meistens und zuverlässig über MapsMe (App) die Dörfer mit Supermarkt gefunden. Einkaufen sollte also etwas geplant werden.
- Mücken – Estland ist sehr wasserreich, viele Moore, kleine Seen und Bäche sind ein wunderbares Gebiet für Mücken. in den Sommermonaten muss sicher mit Mückenschwäremen gerechnet werden. Also gutes Mückenmittel kaufen, am besten in Estland, weil die Wissen welches Mittel gut funktioniert.
- Reisemonate – Die wärmsten Monate sind sicher Juli und August, das werden auch die Monate mit den meisten Mücken sein. Wir waren im Mai dort und fandn es etwas zu kalt, aber wunderschön. Aus unserer Sicht sollte ab mitte Mai bis in den Juni hinein oder September sehr schön sein.
- Transport – Soweit uns bekannt, können Fahrräder unkompliziert in der Bahn mitgenommen werden, scheinbar sogar kostenlos.
- Schuhe – Estland kann sehr nass sein, wir waren froh über nusere Crocs und halten es für eine gute Idee welche dabei zu haben.
- Fahrrad – Die von uns befahrenen Wanderwege sind gut mit dem Rad fahrbar, ein Trekkingrad ist mehr als ausreichend.
- Navigation – Hat man den Wanderweg erstmal gefunden ist es sehr einfach diesem Weg auch zu folgen. Die Beschilderung ist ausgezeichnet, auch die Campsites sind ausgeschildert. Allerdings ist für das Finden von Supermärkten eine App wie MapsMe hilfreich.
Unser Fazit
Estland ist für alle Wald- und Naturliebhaber ein wirklich bezauberndes Land. Die von uns befahrenen Wanderwege waren alle in einem klasse Zustand und nahezu verkehrsfrei. Für die Übernachtung stehen die kostenlosen Campingplätze der RMK in guten Abständen zur Verfügung. Die Lage der Plätze ist oftmals traumhaft, am glasklaren Seen, kleinen Flüssen oder mitten im Wald. Alle von uns besuchten waren mit hervorragenden Feuerstellen inkl. trockenem Feuerholz bestückt. Aufgrund der frühen Reisezeit (die ersten Maitage), waren wir auf allen Plätzen alleine. Die Versorgung entlang der Wanderrouten ist eigentlich unproblematisch, man findet in den meisten kleinen Ortschaften kleine (teilweise sehr kleine) Lebensmittelgeschäfte. Abgerundet wird eine Reise in Estland durch die Freundlichkeit der Menschen. Die ist wirklich sehr herzlich, auch wenn die Esten gerne mal etwas schüchtern auf Reisende wirkten. Estland ist absolut eine Reise wert.