Willkommen in China

Gelandet sind wir in Peking recht spät am Abend. Die Einreise verlief einfach, deutlich einfacher als in die USA und vor allem ohne „doofe“ Fragen der Passkontrolleurin. Unser gesamtes Gepäck ist heil angekommen, was fast schon verwirrt, wenn man sich an die Schwierigkeiten erinnert die Delta-Airlines beim Einchecken des Tandems gemacht hat. Willkommen in China, hiess es also für uns. Die 30 Tage Visum laufen ab jetzt. Für die erste Nacht hatten wir ein Hotel direkt am Flughafen gebucht, dort sind wir mit all unserem Kram inklusive Flughafentrolley zu Fuss hin. Der kurze Laufweg durch den Flughafenverkehr gab uns einen ersten Vorgeschmack auf den chinesischen Verkehr und liess erahnen wie die Fahrt ins Zentrum werden würde. Das spielte zu diesem Zeitpunkt aber keine Rolle, wir waren müde und wollten nur noch schlafen.

Am nächsten Morgen hiess es Tandem zusammenbasteln und ins Zentrum nach Peking. Etwa 30km ausserhalb liegt der Flughafen und im Normalfall ist es kein wirkliches Vergnügen vom Flughafen in das Zentrum einer Millionenmetropole zu fahren. Diese Fahrt konnte die Regel nicht bestätigen, sie war erstaunlich einfach und der, auf den ersten Blick, chaotische und laute Verkehr stellte sich als überraschend tolerant heraus. Zudem war fast auf der gesamten Strecke ein recht breiter Streifen für langsamere Gefährten wie z.B. Fahrräder, Scooter, E-Bikes, Dreiräder usw. Überhaupt überraschte die Anzahl an E-Bikes und E-Scootern die wir allein schon auf dieser Strecke trafen. So kamen wir relativ entspannt im Zentrum an, passierten die „Verbotene Stadt“, den „Platz des himmlischen Frieden“, und standen „plötzlich“ vor unserem Hotel. So einfach hätten wir uns das nie vorgestellt.

Viel Zeit hatten wir in Peking nicht, im Grunde nur einen Tag, was angesicht der Masse an Sehenswürdigkeiten die Peking zu bieten hat, echt zu wenig ist. Zudem mussten wir noch das Tandem und den Anhänger zum Bahnhof bringen. Das erledigten wir direkt nach dem Einchecken ins Hotel. Aus der Masse sehenswerter Orte, entschieden wir uns für Houhai, mit schön angelegtem kleinen See und der angrenzenden „Alt“-Stadtviertel. Hier strömten etwas weniger Touristen, das passte uns ganz gut. Hier verbrachten wir den Vormittag des nächsten Tages, bevor wir zum Bahnhof mussten um den Zug nach Pingyao zu nehmen.

Pingyao

Durch die Zugfahrt ersparten wir uns die Metropolregion Peking per Tandem. Der Zug war wunderbar, sehr modern und bequem. Pingyao hat nur einen „kleinen“ Bahnhof und dort werden keine Sondergepäckstücke ausgeladen, so kamen Tandem und Trailer mit einem anderen Zug ein paar Tage später an. Das war nicht weiter tragisch, weil wir uns Pingyao ja genauer anschauen wollten und die beiden nicht brauchten. In Pingyao wohnten wir in einem wunderschönen, uralten Hotel im historischem Stadtkern, innerhalb der Stadtmauern.

Tandem zurecht auf der UNESCO-Liste und definitiv ein Besuch wert.

Pingyao steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO und ist unter Chinesen wie auch Chinareisenden entsprechend bekannt. Die Stadt ist sehr alt, erste Anzeichen menschlicher Besiedlung stammen wohl aus der Altsteinzeit. Die Stadtmauer findet ihren Ursprung scheinbar bereits im 8. Jahrhundert vor Christus. Während der Ming-Dynastie (1368-1644) war Pingyao mit das wichtigste Finanzzentrum Chinas, erst mit der Kulturrevolution im Jahr 1911 verloren die Banken Pingyaos ihre Bedeutung.

Für uns war Pingyao wie der Sprung in eine Filmkulisse und wir erwarteten Jackie Chan hinter jeder Ecke. Leider kam er nicht. Hatte wohl keine Zeit. Wir genossen die Tage und besuchten einen Tempel nach dem Nächsten. Dazwischen historische Stadtmauer, diverse Museen, leckeres Essen, ein paar Photos und ein paar Postkarten. Innerhalb der Stadtmauer sind die alten Häuser wunderbar wieder aufgebaut und schaffen, gemeinsam mit den Tempeln und Museen, eine tolle alte chinesische Atmosphäre (wie jeder sie aus Filmen kennt). Touristen gab es natürlich auch eine Menge, hauptsächlich aus China, was wir sehr gut fanden. Noch besser war, viele der Touristen wohnten ausserhallb der Stadtmauer oder kamen nur für ein paar Stunden. So wurde zum Abend die Innenstadt deutlich ruhiger und gemütlicher. Die roten Laternen machten den Rest, schade nur, dass unser Hotel um 22:30 Uhr das Tor schloss und wir spätestens dann im Hotel sein mussten. Pingyao, unser 1. Highlight der Chinareise, zurecht auf der UNESCO-Liste und definitiv ein Besuch wert.

 

China, staubig, laut und dreckig

schmutzigNach ein paar Tagen in Pingyao hiess es Abschied nehmen von dem schönen Hotel, der Oase der Ruhe im Touristentrubel, und den noch netteren Menschen im Hotel. Die anwesende Crew legte grossen Wert auf ein gemeinsames Abschiedsphoto mit uns und dem Tandem. Da waren wir gerne dabei und es sollte nicht das letzte „Gruppenphoto“ auf unserer Reise durch China bleiben. Unser nächstes Ziel war Xi’an, oder besser die nähere Umgebung. Kaum waren wir aus Pingyao herausgeradelt, traf uns die Kehrseite einer schnell wachsenden Wirtschaft. LKW-Kolonnen, Lärm und tief schwarzer Staub. Haben wir bisher den Mundschutz, den viele Chinesen tragen, immer nur belächelt, ist unser Verständnis für diese Masken mit einem Schlag riesengross und eigentlich häten wir gerne selber welche. Immerhin war die Strecke sehr flach, wir kamen so sehr gut voran, nur wurde es nicht besser. Der schwarze Staub blieb uns den ganzen Tag und die Hälfte des Folgetages erhalten. Am 2. Tag bogen wir in die Berge ab, nach wenigen Metern war die Luft erheblich besser und die Landschaft herrlich frühlingsgrün, wunderbar. Die erhöhte Anstrengung nahmen wir dafür gerne in Kauf. Ich meine, grüne Berge gegen schwarze Ebene, fairer Tausch. Die nächsten Tag blieb die Landschaft in etwa gleich. Wir kletterten vormittags ein paar hundert Meter hinauf und nachmittags rollten wir diese wieder hinunter, oder es lief genau umgkehrt.

In jedem Fall hält China seit den ersten Tagen eine kräftige Umstellung für uns bereit. Im Vergleich zu Südamerika ist so vieles anders, angefangen beim Essen (manchmal wissen wir einfach nicht was es ist), der Sprache und der Schrift, die Landschaft, die Luft bis hin zum Lärm und den Gerüchen. Und natürlich die Menschen, die Chinesen sind klasse, wie auch die Südamerikaner, nur auf eine ganz andere Art eben. Wir geniessen es.

„Alien“

咕嘟咕嘟地和打嗝,嘈杂的娱乐场所,时间吸烟之间(不使用烟灰缸) ,骨头滥随地吐痰和吃剩的食物在桌面或地板上,厚厚的裸露的男人肚子 中国菜让人想起有时更像是野蛮人的聚会,作为重要的社会活动。 更不能培养怀疑千年来得及完善他们的风俗习惯。不过,也有他们,行为的潜规则,不同的彬彬有礼的中国鲍尔横陈的知识。

Gruppe

Das wir mit dem Tandem immer Aufmerksamkeit auf uns ziehen kennen wir. Egal ob wir durch Husum, Kiel, Rancho Queimado oder Santiago de Chile fahren, immer werden wir photographiert, es wird gewunken oder mit unserem Tandem ein Selfie gemacht. Man könnte meinen, wir haben schon „alles“ erlebt. Was hier in China passiert ist eine neue Dimension. Zuerst überraschen uns die Chinesen mit einer unbändigen Kontaktfreudigkeit, die wir, aufgrund der „Sprach-“ und „Kulturbarriere“ so nie erwartet hätten. Auch die Offenheit, die Freundlichkeit sowie die Geduld uns gegenüber ist grossartig, aber auch in diesem Ausmass unerwartet. Wir finden es klasse und hoffen es bleibt so. Dennoch passieren hier Sachen, die wir bislang noch nicht erlebt haben, ob wir nun bei hoher Geschwindigkeit (bergab) gestoppt werden, 5 Personen aus dem Auto springen und Selfies mit uns und dem Tandem machen möchten oder wir mittags in ein Restaurant einkehren und nicht bezahlen dürfen, dafür aber die gesamte Crew mit uns und dem Tandem ein Photo vor dem Restaurant machen möchte. Noch „wilder“ wird es, halten wir in einem kleinen Ort, (um z.B. Wasser zu besorgen) bildet sich in kurzer Zeit eine Menschentraube, wie wir sie von Afrika oder dem Orient erwartet hätten, aber doch nicht in China. Wir reden hier nicht von Einzelfällen sondern von fast Täglichem! Wer nun denkt das liegt ausschlieslich am Tandem, dem scheint nicht so. Gehen wir abends (ohne Fahrrad) essen, kommt fast das halbe Dorf zum „Hallo sagen“ bzw. zum Selfie machen. Auch hier wurden wir schon eingeladen, im Restaurant. Spazieren wir durch die Strassen, werden wir angesprochen und um ein Selfie gebeten. Es nimmt schon teilweise groteske Züge an, bis dahin, dass die Polizei unser Taschen zum Hotelzimmer trägt (frag das mal einen deutschen Polizisten), nach dem gewünschten Photo versteht sich. Wir versuchen immer maximal höflich zu bleiben und lassen es, bisher gerne, zu.

Vor allem Niko wird schnell als „Alien“ erkannt und auf Märkten und Strassen abgelichtet, egal ob heimlich oder mit Frage und Selfie. Bislang immer sehr freundlich und eigentlich höflich. Willkommen in China.

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