Länger als gewollt….
San Carlos de Bariloche, eine kleine sehr touristische Stadt am Rande der argentinischen Anden. Im Winter ein Skiort, vergleichbar mit denen aus den Alpen. Im Sommer tummeln sich hier viele Wanderer, Wochenendtouristen, Backpacker und Jugendgruppen. Für uns also nicht der Ort in dem wir gerne lange bleiben wollen. Zur Übergabe und Einbau unserer Rohloff-Ersatzteile aber perfekt, einfach weil es gute Fahrradläden gibt und wir so im „Notfall“ Unterstützung erhalten könnten. Die Idee war 3-4 Tage in Bariloche zu bleiben und in dieser Zeit unsere Lieferanten zu treffen, einen gemeinsamen Ausflug zu machen und den Umbau vorzunehmen. Im Grunde hat das auch alles ganz wunderbar geklappt, nur leider wurden wir krank und aus dem geplanten kurzen Zwischenstopp wurde ein mittlerer Aufenthalt. 6 Tage Bett plus 3 Tage Erholung kamen zusammen, bevor es endlich weiter gehen konnte. Zum Glück hatten wir eine kleine Wohnung, in der Nähe des Zentrums, und uns nicht auf dem Campingplatz oder einem Hostel eingemietet. So konnten wir für uns einfach flexibler versorgen und kurieren.
Bevor wir uns schlapp ins Bett legten haben wir immerhin noch mit unseren Lieferanten einen Ausflug nach Chile zum Vulkan Osorno unternommen. Für uns ein Ausflug vom Radreisen und der Möglichkeit die ersten Chile-Pesos aus dem Automaten zu ziehen. 2 Fliegen mit einer Klappe also. Vor allem die Pesos waren wichtig, weil bei unserem geplanten Grenzübergang in Futaleufú kein Geldautomat vorhanden sein sollte. Und die „Carreterra Austral“ ohne Pesos in der Tasche zu erradeln, wäre wahrlich unpraktisch und kompliziert.
Vulkan Osorno
Bei bestem Wetter ging es also per Bus nach Chile zum Vulkan Osorno. Mit dem Lieferanten-Mietwagen fuhren wir direkt zum 2652m hohen Vulkan. Bis auf ca 1300m kann man mit dem Auto gelangen, ab da geht es nur noch auf Schuster „Rappen“ weiter. Der Vulkan ist ein Traum von einem „Berg“ und erinnert schnell an den Berg Fuji in Japan.
Bilderbuchartig lag Schnee auf der Kuppe und die Sonne strahlte vom blauen Himmel, bessere Bedingungen sind kaum vorstellbar. Trotz unserer Radschuhe war unser Ziel die Schneegrenze zu erreichen. Nach einer guten Zeit des Aufstiegs passierten wir ein Schild. Soweit wir es verstanden, sollte man ab dieser Stelle nur noch mit geeigneter Ausrüstung weiter gehen. Waren unsere „FiveTen“-Radschuhe geeignet? Bisher lief es eigentlich ganz gut, wenn auch manchmal schwierig. So entschieden wir, unsere Ausrüstung ist ausreichend und kletterten weiter. Der Untergrund wurde nur leider immer weicher und vor allem der Berg immer steiler, so dass wir die Schneegrenze als für uns unerreichbar einstufen mussten. Es blieb nur den Ausblick zu geniessen und den Rückweg an zu treten. Auf die Lieferanten wartete noch ein echt erfrischendes Bad im Lago Llanquihue, wir hatten „leider“ keine Badesachen dabei. Nach dem Bad gab es noch ein sehr leckeres Essen bei Armin, einem ausgewanderten Schweizer mit einer wunderbaren Herberge in Puerto Oktay. Obwohl wir die Schneegrenze nicht erreichten, war es ein absolut lohnender Ausflug. Am Tag darauf verabschiedeten wir uns vom Lieferteam und fuhren mit dem Bus zurück nach Bariloche und die anderen 2 in den wohlverdienten Urlaub.
Poderosas Ciclistas
Nach etwa 2 Wochen verliessen wir endlich (immer noch hustend) Bariloche. Über El Bolson und dem National Park „Los Alerces“ sollte es nun endlich bei Futaleufú nach Chile gehen. Die Carretera Austral wartete aus uns. Kurz hinter El Bolson trafen wir eine Gruppe sehr fröhlicher argentischer Radfahrer die sich „Poderosas Ciclistas“ nennen und jedes Jahr eine Herrentour mit Begleitfahrzeug durch die Anden machen. In diesem Jahr lag deren Tour auf unserer Strecke. Bei gutem Asphalt konnten wir sehr gut deren Tempo mitfahren und so kamen wir gemeinsam in Cholila an. Geplant war auf dem dortigen Campingplatz zu übernachten. Der Platz war aber nicht so wirklich schön, so organisierten die „Poderosas Ciclistas“ spontan eine kleine Hütte in der wir gemeinsam übernachten konnten. Die Hütte hatte 3 Schlafräume, Mieke und ich erhielten ein Doppelzimmer für uns alleine, das Dutzend „Poderosas Ciclistas“ teilten sich in die restlichen 2 Räume auf. Es sah sehr gemütlich aus, war es sicher auch. Aber damit nicht genug, gekocht wurde auch noch für uns. Als „Gegenleistung“ mussten wir unser Tandem aus allen Ecken erklären und für unglaublich viele Photos posieren. Für Nudeln, Wein und einen prima Abend, posieren wir aber immer gerne.
Am nächsten Tag ging auf einer Piste durch den NP „Los Alerces“. Hier konnten wir mit dem beladenem Tandem das Tempo der unbepackten Hardtails nicht mehr halten und verloren leider den Anschluss. Zudem hatten wir vor im NP zu übernachten und die „Poderosas Ciclistas“ wollten komplett in einem Tag hindurch. Schade eigentlich, weil es war eine super nette Runde und die wirklich sehr viel Spass gemacht hat. Für uns endete der Tag an einem glasklarem See und einem erfrischendem Bad im NP-See. Einen Tag später erreichten wir dann auch Futaleufú, unseren Eingang in die Carretera Austral.
Hallo ihr Beiden,
vielen Dank an Euch für einen weiteren schönen Reisebericht mit tollen Bildern :-))
Bin gespannt auf den nächsten…
Alles Gute, vor allem Gesundheit und liebe Grüße aus good old Germany
Bernd
Die Radlertruppe klingt super. Los Alerces wäre ich gerne länger geblieben, aber zumindest eine Übernachtung an einem See, so wie Ihr es auch gemacht habt, sollte er Wert sein. Falls ihr da nicht sowieso gerade hinfahrt: NP Queulat und auf der Weiterfahrt nach Süden der Spaziergang im „Bosque Encantado“ kurz hinter dem Pass waren für mich Highlights der Gegend. auch wenn sie zu Fuß sind. Viel Spaß und lässt Euch nicht von den irren Lastern auf der Strecke von der Schotterpiste Fegen!