Metropole Südamerikas

Fanny und TancrèdeSantiago de Chile ist die Hauptstadt von Chile und gleichzeitig die grösste Stadt der bisherigen Reise. In der Region Metropolitana de Santiago leben über 6 Mio. Menschen, somit etwa 40 % der Bevölkerung von Chile. Erstaunlich sauber, ordentlich und aufgeräumt zeigt sich uns die Stadt. Eines der saubersten Innenstädte einer Millionenmetropole die wir bislang gesehen haben. Graffities, Müll oder schmutzige Ecke sucht man fast vergebens. Auf den Zügen der U-Bahn sind keine „Schmierereien“ oder zerkratzte Fenster zu finden, selbst die Luft in den U-Bahnen ist erstaunlich gut. Kein Vergleich mit deutschen Städten wie Hamburg, Berlin oder Frankfurt. Trotz dieser scheinbaren Sauberkeit lastet täglich der Smog schwer auf dieser Stadt. Die umliegenden Berge, teilweise mit Schnee bedeckt, sind selten zu sehen. Wir haben dieses Vergnügen einmal. Es gibt viele Cafes, Restaurants, Kneipen und Einkaufspassagen. Irgendwie ganz nett, aber doch gewöhnlich. Es fehlt der Flair eine wirklichen Metropole, wie etwa London oder Paris ihn ausstrahlen. Das macht uns hier jetzt nicht besonders viel aus, unser persönliches Highlight ist sowieso das Wiedersehen mit Fanny und Tancrède. Das sind die französischen Tandemfahrerer die wir vor Monaten in der Hitze von Missiones im nördlichen Argentinien zum ersten Mal und in Punta Arenas ein zweites Mal getroffen haben. Die 2 hatten auch schon einige Materialprobleme (gebrochene Zeltstangen und so) zum Glück aber noch keinen gebrochenen Rahmen. Jetzt sind sie, wie wir, ein paar Tage in Santiago und brechen „morgen“ auf um die Atacama und Bolivien zu erfahren. Wir haben leider nur ein paar gemeinsame Stunden im Cafe am Plaza de Armas, wir nutzen die Zeit um Reiseerlebnisse und die nächsten Ziele ausführlich zu besprechen. Am Ende der Zeit bleibt uns nur, den Franzosen viel Glück zu wünschen und uns auf ein erneutes Treffen in Frankreich bei leckerem Käse und Wein zu verabschieden.

Plaza de Armas

Die Plaza de Armas liegt ziemlich genau in der Mitte von Santiago und etwa 5 Minuten Fußweg von unserer Unterkunft entfernt. Entsprechend häufig haben wir den Platz besucht und das herrliche Wetter genossen. Die Plaza ist von historischen Gebäuden quasi eingerahmt. Unter anderem sind hier die Kathedrale von Santiago, das alte Postamt und das Nationalmuseum für Geschichte zu finden. Uns hat allerdings das bunte Treiben der Strassenkünstler und Schachspieler, die fast zu jeder Tageszeit anzutreffen sind, noch mehr fasziniert.

Museo Chileno de Arte Precolombino

Das chilenische Museum für präkolumbische Kunst zeigt eine Sammlung von Kunstgegenständen aus Mittel- und Südamerika aus der Zeit vor der europäischen Entdeckung. Die Ausstellungsstücke sind zum Teil über 5000 Jahre alt und zeigen häufig tierische oder menschliche Figuren aus verschiedenen Materialien. Daneben gibt es Mumien, Tongefäße und Webearbeiten. Wir haben uns durch das komplette Museum durchgearbeitet, leider schwächelt unsere Spanisch nach wie vor, so dass die interessantes Informationen oder das Gesamtbild an uns wohl unbeachtet vorbeigezogen sind. Das ist eigentlich sehr schade, vor allem weil es wirklich sehr schön ist und manche Ausstellungsstücke so alt und empfindlich sind, das wir nicht photographieren dürfen, zuerst nicht mit Blitz und in den Tiefen des Museums, mit ältesten Stoffen, gar nicht mehr.

Chinchinero

Die tanzenden Trommler von Santiago de Chile. Es gibt sie wohl auch in anderen Städten, wir haben sie aber nur in Santiago gefunden. Diese fröhlichen Straßenmusiker tanzen und trommeln gleichzeitig, manchmal allein häufiger in Gruppen von bis zu vier Musikern. Treten sie als Gruppe auf, machen sie erheblich mehr Rabatz und uns entsprechend viel mehr Spass. Leider finden wir sie viel zu selten. Und irgendwie finden sich sehr wenige Informationen zu dieser Art der Straßenmusik. Es sind zwar Restaurant, Kneipen und Cafes nach den Künstlern benannt, nur Hintergrundinfos suchen wir vergebens. Egal, Spass haben sie gemacht.

Go west

ChinaFür uns ist Santiago die Stadt der Entscheidungen. Ein paar Tage haben wir Zeit, dann wollen wir nach Seattle fliegen, um in den ersten Maitagen endlich unser neues Tandem in Eugene aufzubauen. Wir sind mächtig gespannt, müssen aber auch dringend unsere weitere Reise planen und vor allem endlich einen Flug in die USA buchen. Viel haben wir hin und her überlegt. Sollen wir mit dem neuen Tandem zurück nach Chile und weiter gen Norden radeln, über die Atacama-Wüste auf die bolivianische Hochebene? Oder vielleicht jetzt schon den Kontinent wechseln? Ein Wechsel ist ohnehin von Bolivien aus angedacht. Das wären noch 2-3 Monate reisen und radeln durch Landschaften die uns wirklich sehr reizen. Nur wohin dann? Im Juli oder August, da würde sich Australien anbieten, das südliche Afrika oder viele Ziele auf der nördlichen Halbkugel, so wie Kanada, Alaska oder aber auch große Teile Asiens. Obwohl, das nördliche Amerika auch wieder nicht wirklich. Ab September wird der Winter die ersten Schlechtwetterboten entsenden und denen möchten wir gerne aus dem Weg gehen. So kommt irgendwie dann plötzlich China ins Spiel. Sollten wir jetzt den Kontinent wechseln, könnten wir einen Teil von China sehen und erfahren. Diese Idee verfolgen wir und schnell wird klar, für China müsste ein Visum her. Einfach so ins Land will das Reich der Mitte uns leider nicht lassen und mehr als 60 Tage Visum an einem Stück werden wir nicht bekommen. Aber die 60 Tage scheinen relativ einfach und sicher zu bekommen zu sein. 2 Monate für ein so riesiges Land ist eigentlich nicht ausreichend, aber besser als gar nichts. China hat eine Botschaft in Santiago und der Flug von Santiago über Seattle nach Peking ist nur unwesentlich teurer als von Santiago nach Seattle und zurück. So fällt die ChinaEntscheidung auf China. Nur was kommt nach China? Das ist auch eine interessante Frage, gerne würde wir weiter in Richtung Iran fahren, leider liegen hier ganz andere Visa-Hürden im Weg. Nepal wäre sicher auch eine interessante Idee gewesen, nur das furchtbare Erdbeben hat uns da gehörig einen Strich durch diese Überlegung gemacht. Irgendwie können wir uns nicht vorstellen in 2 oder 3 Monaten durch dieses Land zu reisen. Die Welt ist zum Glück groß und bietet Alternativen. So stehen jetzt neben der Iran-Idee auch die Mongolei und Kirgistan auf Notizblock. In beide Länder könnten wir ohne Visum einreisen. Jetzt aber erstmal volle Konzentration auf China. Bevor das Visum beantragt werden kann, muss ein Flugticket gebucht sein, sonst wissen die Chinesen nicht wir wir in das Land einreisen wollen. Über Land ist nicht recht visumsfähig. Das haben wir gemacht. Von Santiago über Seattle nach Peking. Danach hatten wir noch 10 Tage um den Visaantrag erfolgreich abzuschließen. Das ist uns irgendwie gelungen, auch wenn wir das Visum erst 3 Tage vor Abflug hatten. Die Tage verflogen, einfach weil in Südamerika alles etwas dauert. Alleine für ein Passphoto kann gut und gerne ein halber Tag draufgehen. Zur chinesischen Botschaft mussten wir 3 mal. Beim ersten Versuch waren unsere Unterlagen leider nicht ganz vollständig (wir mussten doch zwingend ein Ausreiseticket vorlegen). Beim 2. Versuch waren unsere Unterlagen ausreichend und 5 Tage später hielten wir tatsächlich das Visum für China in Händen. Allerdings nur 30 Tage, die 2. Halbzeit (weitere 30 Tage) sollen wir im Land selbst bekommen können. Dann müssen wir aber wirklich raus. Wohin? Keine Ahnung.

Ein paar letzte Bilder

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