So schnell kann es gehen

Tandem Weltreise

Nun ist unsere Zeit im Wicked Popeye auch schon wieder vorbei. Schneller als gedacht sind die Wochen mit Popeye vorbeigezogen. Irre viele Kilometer haben wir in und mit Popeye abgefahren. Der Wind machte uns selbst mit Popeye immer wieder etwas zu schaffen. Wer hätte das gedacht, aber der patagonische Wind kann schon Einiges. Im Leerlauf konnten wir vom Wind geschoben werden. Übernachteten wir an „windfreundlichen“ Stellen, wurden wir in den Schlaf geschaukelt. Was manchmal beinahe unheimlich war, hörten wir doch vorher Geschichten von umgepusteten LKWs. Popeye blieb zum Glück immer stehen. Jetzt nach Abgabe von Popeye sind wir etwas zwiegespalten, ist Urlaub mit einem Camper etwas für uns oder doch lieber nicht? Sicher ist, es fehlte uns die Beschäftigungsmöglichkeit, in den Phasen in denen wir kein Auto fuhren. Kein Fahrrad, keine wirkliche „Wanderausrüstung, kein Wassersportspielzeug oder gar ein echtes Mountainbike. Sicher ist, mit dem Tandem ist der Kontakt zu den Menschen einfacher und das Erleben eines Landes irgendwie direkter. Mit dem Auto herrscht immer eine gewisse Distanz. Das selbst mit Popeye, denn Popeye ist sehr beliebt in Südamerika. Entsprechend häufig wurden wir photographiert (was wir vom Tandem ja bereits gewohnt sind). Manchmal wurden wir sogar gebeten unser Schiebetüren zu schliessen, damit Popeye besser photographiert werden konnte. Ein Gespräch kam aber selbst dann nie auf.

So, dies ist aber ein Tandemreiseblog und kein Camper-Blog. Das soll auch so bleiben, darum wollen wir hier gar nicht so viel berichten. Trotzdem haben wir ein paar Bilder die wir unterbringen wollen, und die letzten Wochen sollten wir auch nicht vergessen.

NP Los Alerces

Der 2. Nationalparkbesuch lag auch in der Popeye-Zeit. Darüber ist aber eigentlich schon mehr als genug gesagt. Wer sich nicht erinnert, kann gerne hier nachlesen. Trotzdem ist der Besuch nochmal eine kurze Geschichte wert. Nach dem Brandanschlag auf uns und unsere Flucht durch das Hanta-Virus-Gebiet bekamen wir beide einen kräftigen grippalen Infekt. Fieber, schwitzen und was sonst noch dazu gehört. Ein paar Tage lagen wir wirklich flach. Irgendwie erinnerten wir uns dann doch wieder an die Hanta-Virus-Warnungen. Plötzlich galt es herauszufinden, wie wird das Virus übertragen, wie ist eine Erkrankung zu erkennen usw. Bei einer Chance von 30% auf das Lebensende werden diese Fragen doch sehr interessant und extrem spannend. Bei vielen Erkrankungen sind wohlgenährte Europäer im Vorteil, bei Hanta scheinbar nicht. So sind 2012 im Yosemite-Nationalpark von 10 Erkrankten 3 tatsächlich gestorben. Und das in den USA. Das schafft Respekt. Immerhin war schnell klar, ansteckend sind wir nicht. Aber erkrankt?? Die Symptome passten, aber zum Glück liessen nach ein paar Tage Campingbusbettruhe die Beschwerden nach und wir gaben uns Entwarnung. Trotzdem ein merkwürdiges Gesamtpaket der Los Alerces Besuch.

Schlafplätze

Eine für uns sehr ungewohnte Sache war die Suche der schönen Schlafplätze. Campingplätze wollten wir soweit wie möglich vermeiden, was wir leider nicht geschafft haben. Mit dem Fahrrad sind wir sehr erfahren „wilde“ Zeltplätze zu finden, so einen dicken Popeye gut zu positionieren ist uns häufig gelungen, manchmal aber leider nicht. Einmal landeten wir in tiefer Nacht auf der Autobahntankstelle. Die Nacht war entsprechend erholsam.

Höhle der Hände

Den Besuch der „Höhle der Hände“ hätten wir ganz sicher verpasst, ohne den Umstieg auf Popeye. Von der Ruta 40 führt eine knapp 50 Kilometer lang extra hoppelige Piste zu der Höhle. Mit dem Tandem wäre es keine Option gewesen. Mit Popeye war es schon klapprig genug, aber gut machbar.

Die Cueva de las Manos ist eine Höhle im Südwesten Argentiniens, weltbekannt für ihre Höhlenmalereien und wurde deshalb 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Der Name der Höhle erschließt sich schnell, genauso beantwortet sich die Frage, warum gerade hier so alte Spuren der Menschheit zu sehen sind von selbst. Die Höhle liegt in einem der schönsten Täler die wir in Argentinien gesehen haben. Aus einer öden und trockenen Landschaft fällt man in dieses grüne Tal hinien, geformt vom Rio Pinturas. Eine Oase, das nicht nur aus heutiger Sicht. Bereits etwa 7000 vor Christus siedelten hier Menschen.

 Spielzeug

Das fehlende Spielzeug macht sich immer mal wieder bemerkbar. Ob wir nun an wunderbaren Mountainbike-Strecken oder überraschenden Kite-Revieren strandeten, es schmerzte immer diese ungenutzt liegen zu lassen. Auch jegliche Rafting-Option liessen wir liegen, die Wasserstände versprachen unterdurchschnittlichen Spass. Abgeraten wurde uns von den Einheimischen ohnehin. Hier rächte es sich nun das El-Nino-Jahr. Lange hatten wir von der Trockenheit profitiert, seit der Los Alerces Wanderung mussten wir mit den negativen Seiten leben.

Danke Popeye

Irgendwie war es dann doch eine schöne Zeit, mit unserem Popeye. Wicked hat sich am Ende ein bisschen blöd verhalten, da kann aber Popeye nun nichts dafür. Auch wenn wir das Tandemradeln oft vermisst und die meiste Zeit die Strecke aus den Augen von Radreisenden betracht haben, dürfen wir für uns vermerken: Campingbus eine Alternative für „dahoam“, mit entsprechendem Spielzeug an Bord. Jutta und Arnim in ihrem total überladenen „Seppy“ könnten uns ein gutes Beispiel geben. Allerdings wird es das Tandemreise nicht komplett ablösen können. In jedem Fall war es eine gute Möglichkeit die Wartezeit nach dem Tandembruch zu überbrücken. Aktuell sind wir in Santiago de Chile, haben hier ein bisschen zu tun um in etwa 10 Tagen den neuen Rahmen abzuholen. Spannend wird es, ein neuer Rahmen, eine neues Fahrgefühl und mal wieder ein Neustart. Wir freuen uns irre darauf, vor allem aufs Radeln in den neuen Ländern.

So, und nun ist hoffentlich zunächst genug mit dem Campingbusgeblogge.

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